Der Grundofen im Neubau

Der Grund- oder Kachelgrundofen im engeren Sinn ist ein fest gemauerter Wärmespeicherofen mit einem sehr hohen Wirkungsgrad. Das Besondere am Grundofen sind die Speicherung und die Art der Wärme, die er erzeugt: es handelt sich dabei ausschließlich um Strahlungswärme, die mit der Wärmestrahlung der Sonne vergleichbar ist. Der Architekt und Baubiologe Olaf Böhm aus Wennigsen schwärmt vom besonderen Raumklima, das die Strahlungswärme eines Grundofens schafft: „Der Grundofen ist eine Wärmequelle, die physiologisch und auch gesundheitlich ausgesprochen vorteilhaft ist. Mittlerweile weiß man ja auch, dass die Strahlungswärme therapeutische Effekte hat. Ganz abgesehen davon wird permanent das Immunsystem und der Stoffwechsel angeregt allein dadurch, dass wärmere und kältere Bereiche im Wohnraum vorhanden sind.“

Bildquelle: Hagos eG; Die reichlich vorhandene Speichermasse eines Grundofens
Bildquelle: Hagos eG; Die reichlich vorhandene Speichermasse eines Grundofens

Auf dieses gesundheitsfördernde Raumklima eines Grundofens muss im Niedrigenergiehaus nicht verzichtet werden, auch wenn so ein Haus kaum Wärmebedarf hat. Denn der große Vorteil des Grundofens ist seine hohe Speicherkapazität. Das heißt, die Energie, die durch den Holzbrand freigesetzt wird, landet zum großen Teil in der reichlich vorhandenen Speichermasse und wird gleichmäßig über einen langen Zeitraum abgegeben. Der Architekt und Ofenbauer Gerhard Hess von der Ofen-Manufaktur Hess in Randersacker benennt einen weiteren Grund, warum die Gefahr der Überhitzung in den gut gedämmten Häusern mit einem Grundofen gebannt wird: „Unter meinen Architektur-Kollegen höre ich häufig, ein Grundofen sei für den Neubau ungeeignet. Diese Bedenken sind schnell ausgeräumt, wenn sie erfahren wie eine speichernde Feuerstätte ihre Wärme abgibt, insbesondere, dass die Wärme über einen langen Zeitraum hinweg auf einem sehr niedrigen Temperaturniveau über die warme, wohlige Oberfläche an die Wohnung abgegeben werden kann. Die Gefahr der Raumüberhitzung wird verhindert und der umweltbewusste Nutzer kommt in den Genuss der sanften, wohngesunden und nachhaltigen Strahlungswärme.“

Bildquelle: Hagos eG; Der Grundofen gibt über einen sehr langen Zeitraum wohltuende Strahlungswärme ab.
Bildquelle: Hagos eG; Der Grundofen gibt über einen sehr langen Zeitraum wohltuende Strahlungswärme ab.

Hinzu kommen ökologische Gesichtspunkte, die für den Grundofen sprechen. Dazu Raphael Schneider von Raphael – Der Ofitekt aus Bitburg, gelernter Ofenbauer und Architekt: „Ein weiterer Vorteil des Grundofens ist die große Wärmeausbeute. Das heißt, wir haben ja beim Grundofen einen Brennraum und so genannte Nachheizzüge. Die Rauchgase, die beim Abbrand entstehen, gelangen vom Brennraum zunächst in die Züge, die mehrschalig gemauert sind, und geben dort weitere Wärme ab, bevor sie in den Schornstein gelangen. Die Abgastemperatur ist also sehr niedrig und dadurch ist die Ausbeute sehr hoch.“ Brennholz muss so weniger oft nachgelegt werden, das schont die Umwelt und den Geldbeutel.

Architekt und Baubiologe Olaf Böhm baut, wenn möglich, ausschließlich mit Naturmaterialien und bevorzugt beim Hausbau ein umfassendes Konzept: „Bei so einem Neubau aus Naturmaterialien passt der Grundofen natürlich perfekt. Wenn der Bauherr so ein ganzheitliches Konzept will, dann ist der Ofen die zentrale Wärmequelle des Hauses und das Haus baue ich quasi drum herum. Außerdem plane ich den Ofen grundsätzlich so, dass er mit einer Treppe verbunden ist, das heißt im Zentrum des Hauses entsteht dann ein Treppenrundofen. Dann kann ich die Fläche der Treppe als Speichermasse nutzen, die Treppenstufen selbst sind angenehm warm und die warme Luft, die sich unter der Treppe sammelt, steigt nach oben in weitere Stockwerke.“

Wer sich näher zum Thema Grundofen im Neubau informieren möchte, sollte Kontakt zum Ofenbauer aus der Region aufnehmen. Wenn man auf der www.hagos.de seine Postleitzahl eingibt, erhält man eine Liste der regionalen Betriebe im Umkreis von ca. 20 km.

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