Ganz gleich, zu welcher Jahreszeit man die Schweiz bereist und Station in Luzern macht: Der „Hausberg“ Pilatus zeigt eindrücklich, wie Sagen und Legenden rund um dieses lohnenswerte Ziel noch heute auf die Gäste wirken.
Autor: Werner Menzel. Fotos: werner-menzel.de
Wer sich entschließt, Luzern zu entdecken, der wird gleich mit einem beeindruckenden Trio für die Sinne belohnt: Die Hauptstadt des gleichnamigen Schweizer Kantons ist nicht nur das gesellschaftliche und kulturelle Zentrum der Zentralschweiz, sondern steht auch als universeller Tourismusmagnet. Dafür sorgen die Nähe zu den Schweizer Alpen und vor allem die Lage am Vierwaldstättersee.
Einer Erzählung zufolge beobachtete im Sommer 1421 ein Bauer den feuerspeienden Pilatusdrachen, wie dieser einen merkwürdigen Stein abwarf. Als Heilstein mit wundersamen Kräften wurde der „Luzerner Drachenstein“ bald zu einer Berühmtheit und wird bis heute im Naturmuseum Luzern aufbewahrt.
Kunst in der Brücke
Weniger mystisch, aber nicht weniger eindrucksvoll präsentiert sich das absolute Wahrzeichen Luzerns, die Kapellbrücke mit dem Wasserturm im Herzen der Stadt. Die Kapellbrücke verläuft heute vom Luzerner Theater am Südufer der Reuss vorbei am Wasserturm bis zur St. Peterskapelle am Rathausquai. Nach einem Großbrand 1993 rekonstruierte man in einer Rekordzeit von acht Monaten den verbrannten Teil. Mindestens genauso bedeutsam wie die Brücke selbst, ist deren Ausschmückung mit einem Bilderzyklus über die Geschichte der alten Schweiz und der Christenheit.
Seebäder im Blick
Zugegeben: Die Luzerner Seepromenade ist der perfekte Ort zum Flanieren und zum Sehen und gesehen werden. Einen wirklichen Überblick über diese Meile der Eitelkeiten erhält der Besucher aber erst von der Seeseite aus. Grund genug für eine Rundfahrt auf dem Vierwaldstättersee, dessen Länge und Dauer sich durch Zwischenstationen und Umstiege individuell anpassen lässt. So erhält der Besucher vom Oberdeck der Schiffe auch einmal einen Einblick in die sonst verborgenen Welten im Schatten der Seebäder und Nobelvillen am Ufer.
Klimaneutral am Berg
Nur eine gute Dreiviertelstunde mit dem Engelberg-Express bringt uns jetzt an die Talstation der Brunni-Bergbahnen in Engelberg. Vor hier aus möchten wir, so sagt es die Werbung, die „Sonnenseite von Engelberg“ entdecken und gleichzeitig lernen, wie Nachhaltigkeit auch in einer Wintersportregion funktionieren kann. Eine 2016 in Betrieb genommene Solaranlage produziert heute den gesamten Strom, der für die Beschneiung der Pisten im Brunnigebiet während der Wintersaison benötigt wird. Darüber hinaus ist das Unternehmen mit seinen Bergbahnen, Pisten und Restaurationen seit Mai 2018 klimaneutral. Die auf knapp 1900 Metern liegende Brunnihütte ist darüber hinaus der perfekte Startpunkt für Wanderungen, Gleitschirmflüge und andere Aktivitäten zu jeder Jahreszeit. Wem Klettersteige und Klettergärten zu anstrengend sind, findet gut markierte Wanderwege als Rundweg oder Mehrtagestouren.
Auf dem Berg des Drachen
Noch einmal gute 200 Meter höher, nämlich auf 2132 Metern, möchten wir jetzt noch den eigentlichen Topstar über dem Vierwaldstättersee entdecken. Wir entschließen uns für die Seilbahn-Variante von Kriens aus, um auf den Berg zu gelangen. Alternativ kann ab Alpnachstad auch die Zahnradbahn gewählt werden. Auf dem letzten Abschnitt bringt uns die Luftseilbahn „Dragon Ride“ zum Gipfel, wo uns eine heftige Abkühlung gegenüber den im Tal bereits vorherrschenden Frühlingstemperaturen erwartet. Dafür entschädigt ein fantastischer Weitblick über die Schweizer Alpen, den See und die Stadt Luzern. Wer gut zu Fuß ist, kann übrigens die Bergstation von der soeben besuchten Brunnihütte aus in rund eineinhalb Stunden erreichen – gute Kondition vorausgesetzt!
Rösti und Pastetli zum Dessert
Bevor es wieder hinab nach Kriens geht, ist eine Stärkung mit landestypischen Spezialitäten im Restaurant Fräkmüntegg direkt auf dem Gipfel des Pilatus eine gute Idee: Wo sonst ergibt sich zum Original Drachenrösti auf der Sonnenterrasse eine derartige Aussicht? Übrigens bietet auch Luzern neben den genannten Rösti, die in keinem Restaurant fehlen, eine Menge echter Spezialitäten, die man einmal durchprobieren sollte. Ob es dabei um das deftige Tuusig-Bohne-Ragout mit Entlebucher Würsten und Speck geht oder einem eher der Sinn nach süßen (und leider auch sehr kalorienlastigen) Luzerner Pastetli, Älplermagronen, Chatzestreckerli oder Luxemburgerli steht: Diese Küche ist eine Sünde wert.
Weitere Informationen
www.luzern.com (Stadt und Region Luzern)
www.pilatus.ch (Der Luzerner „Hausberg“)
www.brunni.ch (Brunni-Bergbahnen und Wandergebiet)